Taira und Minamoto
Eine Änderung der Provinzaristokratie in Richtung Militäreinheit, vollzog sich wie alles im Japanischen Reich langsam und eher zäh.
Die Anfänge der Bushi (Krieger), waren von Beamtentätigkeiten geprägt. Sie leisteten sowohl Militärische als auch ansässige Verwaltungsdienste. Von den berühmten großen Kämpfern, waren sie zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt.
Im Laufe der Zeit änderten die Bushi ihr Betätigungsfeld jedoch und gingen nun immer stärker privaten Interessen nach. Sehr zum Missgefallen des Hofadels, dem sie eigentlich unterstanden.
Auch begannen sich erste Kriegergruppen zu bilden. Gemeinsame Ziele oder Interessen aber auch einfach Familienbanden, hielten diese neuen Gruppierungen zusammen. Die bekanntesten Verbände dieser Zeit, dürften die Clans der Taira, der Minamoto und der Fujiwara gewesen sein.
Aufgrund Ihrer gehobenen Stellung, stiegen sie schnell zu regionalen Führungsgruppen auf. Durch schwelende Unruhen, brachen jedoch bald rigorose Kämpfe aus, dessen Höhepunkt in einer Taira Revolte enden sollte.
Der Zwischenfall im Jahre 935 sollte die Quittung in diesem Machtbesessenen Ränkespiel werden.
Taira – no – Masakado, der Sohn von Taira – no – Yoshimochi, war ein eigensinniger Führer der Ostprovinz. Er griff seinen Verwandten Taira – no – Kunika voller Hass an und tötete selbigen. Doch damit war ihm noch lange nicht Genüge getan…
Im Jahr 939 nahm er Shimotsuke und Kōzuke ein und setzte sich als Herr über die 8 Kanto Provinzen an deren Spitze. Masakado gab sich nach dieser Aktion selbst den Titel eines Shinnō (Neuer Kaiser).
Der Sohn der Fujiwara Familie Fujiwara – no – Hidesato und Taira – no – Sadamori (Sohn von Kunika) töteten ihn schließlich nach einem blutigen Kampf.
Für den Erfolg gegen den Machtbesessenen Aufrührer Taira – no – Masakado, erhielt Sadamori den respektablen Posten eines Generals. Die Kehrseite der Medaille war jedoch nicht mehr zu übersehen. Die Macht der Kaiserfamilie über ihre Militärgruppen entglitt ihnen immer mehr.
Unterdessen begann ein weiteres Problem zu wachsen…
Immer öfters wurden an Nippons westlicher Küste Piratenübergriffe gemeldet. Ein Zustand der nicht duldbar war. Fujiwara – no – Sumitomo wurde beauftragt um dieses Problem zu erledigen. Er konvertierte aber selbst zum Freibeuter und versetzte fortan die Gegend in Angst und Schrecken.
Aus diesen Zwischenfällen lässt sich klar erkennen, dass sowohl die Taira als auch die Minamoto Familie in Zukunft eine immer schillerndere Rolle spielen würden.
Am Ende des Jahres 939, wurde auch Sumitomo schließlich zur Strecke gebracht. Einer der damit in unmittelbarer Verbindung stand, war Minamoto – no – Tsunemoto (894 – 961). Dessen Sohn Minamoto – no – Mitsunaka, verbündete sich schließlich mit der Fujiwara Familie und hatte bald eine Menge von verschiedenen Ämtern inne.
Die unzähligen Kämpfe und Streitigkeiten im Land, stärkten immer weiter den Einfluss des Taira und Minamoto Clans.
Eine weitere Person welche einen festen Platz in der Japanischen Geschichte hat, ist ganz klar Taira – no – Kiyomori. Da sich inzwischen die Parteien Behörde – Tempel – Fujiwara in Kyoto verstritten hatten, war die Kaiserstadt in heller Aufruhr.
Auch Taira – no – Kiyomori der Anführer des Militärs, bekam die brenzlige Situation hautnah mit. Diese Lage machte er sich zu Nutze und entmachtete erstmals in der Geschichte, diese ihm so entfremdete Regierung.
Taira – no – Kiyomori (1118 – 1181) Gründer der 1. Samurai dominierenden Regierung Japans.
Picture © by Kikuchi Yosai
Der 1156 durchgeführte Militärschlag, liess Kiyomori trotz allem einen kühlen Kopf bewahren. Die Minamoto Familie hatte einen herben Rückschlag einstecken müssen und Kiyomori stieg in den Rang eines Sangi (Kaiser Rat) auf.
Schnell setzte Taira – no – Kiyomori seine neuen politischen Möglichkeiten in die Tat um. Er heiratete in die Kaiserfamilie ein, setzte viele seiner Verwandten in hohe Regierungsstellen und schaffte es sogar seinen Enkel als den 81. Tenno auf den Thron zu heben. Dies geschah im Jahre 1180.
Da Kiyomori mit eiserner Hand die Stadt unter Kontrolle hielt, verbündeten sich Minamoto Mitglieder mit einigen Priestern und einem ehemaligen Kiyomori Beführworter. Der Umsturz wurde zwar niedergeschlagen, aber als Kiyomori 1181 starb (und selbige Revolte nicht ungesehen blieb) war Minamoto gegenüber der Taira Familie im Vorteil.
Als 1180 der Gempei Krieg ausbrach, ging nach fünf blutigen Jahren 1185 die Minamoto Familie als Sieger hervor. Laut Geschichte soll auch während dieses Krieges, Amaterasu´s Schwert samt Kindkaiser Antoku bei einer Seeschlacht zwischen Taira und Minamoto versunken sein.
Minamoto – no – Yoritomo erreichte schließlich nach Beendigung des Krieges, dass ausnahmslos alle Macht der Bushi Kaste zufiel. Yoritomo galt laut Geschichte als helles Köpfchen, der seine Zeit nicht mit Nichtigkeiten vergeudete.
Anstatt in Kyoto die Früchte seiner Verdienste einzufahren, dachte er wesentlich weitsichtiger…
Der Ausbau seines Quartiers Kamakura und das Anheuern loyal Ergebener, hatte für Ihn absoluten Vorrang. Weil Yoritomo den Titel Shogun (Kurzform von „sei – i – taishogun“, etwa Großer Feldherr zur Unterwerfung der Barbaren) innehatte, war sein Machtbereich sehr enorm.
Allein im Kanto Gebiet hatte er 9 Provinzen, die seiner politischen Macht unterlagen. Mit Kamakura als Standort der gesamten Bushi Kaste begann ein neuer Verlauf in der Geschichte des Inselreiches.
Das Zeitalter der ehrenwerten Krieger brach langsam an…