1185 – 1333 Kamakura Epoche
Bushi
Mit Beendigung des Gempei Konfliktes, begann zögerlich eine längere Epoche der Stabilisierung Kamakuras. Die Veränderungen innerhalb der politischen Bühne hingegen, waren unübersehbar.
Immer mehr gewannen die Bushi (Krieger) an Einfluss. Schon lange waren die Mitglieder dieses Kriegerstandes, ihrem niederen Herkunftsgrad entwachsen. Der Vorläufer des Samurai (etwa „zu Diensten seiender„) entsprang ca. im 9. Jahrhundert der hiesigen Landbevölkerung.
Diese bewaffneten Bauern stellten sich in den Dienst eines Herren, der sie im Austausch dessen, mit einem Landstück belehnte. Durch dieses Treueverhältnis, wuchs die Bindung zwischen Herr und dienstbaren Vasall.
Politische und Militärische Veränderungen im Laufe der Zeit, ließen somit eine neue Schicht entstehen. Die Bushi verlagerten Ihr Ansinnen immer weiter in Richtung Militärische Macht.
Ihre Stunde sollte bald kommen, zogen doch dunkle Wolken über Japan auf…
Als Herrscher war Minamoto – no – Yoritomo (siehe Kapitel 3 – Umbruch) ohne Frage über jeden Zweifel erhaben. Seine Nachfolger taten sich jedoch eher schwer daran, die Minamoto Sippe zu führen.
Die Frau Yoritomo´s Hojo – no – Masako, konnte nach dem Ableben ihres Mannes, ihrerseits Mitglieder des Hojo Clans über das Kamakura Shogunat herrschen lassen. Kamakura hatte die politische Stabilität zurück und blickte nunmehr auf seine schwerste Stunde.
Die dunklen Wolken hatten ein Gesicht bekommen… Kublai Khan! Der Mongolische Großkhan und Enkel von Dschingis Khan, hatte auf dem Festland mit seinem riesigen Heer China regelrecht überrannt und schickte alsbald Gesandte nach Japan um Tribut einzufordern.
Für das Kamakura Shogunat, war dies wie ein Schlag ins Gesicht. Man wies die Gesandten ab und wartete auf die Reaktion von Kublai Khan. Als jener die Antwort erhielt, begann er prompt mit einer Militärischen Großoffensive gegen das Japanische Reich.
Im Jahr 1274 griff er zum ersten Mal mit einer Streitmacht (bestehend aus besiegten Chinesen und Koreanern) die Küste von Kyushu an. Diese Invasion wurde von den Bushi und schlechten Wetterverhältnissen vereitelt. Jene schlechte / günstige (je nach Blickwinkel) Wetterfront, sollte auch als Kamikaze (Götterwind) noch Geschichtsträchtig werden.
Nach 7 Jahren 1281, versuchte Kublai Khan einen weiteren Angriff (Schlacht von Koan) und musste mit einer noch größeren Invasionsflotte als 1274, eine weitere Niederlage einstecken.
Was Dschingis Khan und sein Enkel auf dem Festland erreicht und erobert hatten, konnten sie im Kaiserreich nicht wiederholen. Als Kublai 1294 starb, war Japan nichtsdestotrotz in Militärischer Lauerstellung. Und an ihrer Spitze standen die mächtigen Krieger des Landes.
Die Samurai hatten eine neue Stellung inne, welche es ihnen erlaubte, permanent mit Waffen aufzutreten. Durch ihre anspruchsvolle Militärausbildung, schulten sich die Krieger in besinderen Dingen und Ansichten.
So stützen sich die Samurai auf Eigenschaften wie Ehre, Loyalität, Harmonie, Liebe und Demut. Unmittelbar mit dem Samurai verbunden ist sein Schwert (die Seele des Kriegers) aber auch die Kirschblüte. Letztere steht als Symbol für die Leichtigkeit des Vergehens.
Ihre Ausrüstung bestand hauptsächlich aus dem Katana (Langschwert für den Kampf) und dem Wakizashi (ein Kurzschwert). Obwohl das Wakizashi auch zum Kampf genutzt wurde, kam diese Waffe eher einem rituellen Dolch gleich.
Die Krieger standen ständig in einem persönlichen Konflikt. Auf der einen Seite die Schuldigkeit gegenüber seinen Herren und auf der anderen die Ehre für die eigene Familie. Fiel ein Samurai in Ungnade oder entehrte seinen Herren, blieb als einziger Weg um das wichtigste zu wahren die Ehre, nur die Selbsttötung.
Jene stark stilisierte Form des Seppuku, war ab etwa 1180 ein Privileg der Kriegerkaste. Bei diesem rituellen Akt, wird das Wakizashi am Bauch angesetzt und anschließend die Bauchdecke aufgeschlitzt. Die tiefere Bedeutung ist dahingehend, dass man im Bauch den Sitz der Seele vermutete.
Seppuku hat sehr Traditionelle Ursprünge…
Der Samurai welcher die Selbsttötung begann, war in Weiss gekleidet und hatte vor sich einen kleinen Tisch mit Tusche und Papier stehen (meist zum Schreiben kurzer philosophischer Verse). Nach dem Niederschreiben vollzog der Krieger den Akt und ein hinter ihm stehender Kaishakunin (Sekundant) schlug dem Samurai den Kopf ab.
Diese Köpfung wurde getätigt, um das Leiden des ehrenvollen Kriegers zu verkürzen. Es sollte jedoch noch bis ins 17. Jahrhundert dauern, bevor der idealisierte Weg des Samurai (Bushido) niedergeschrieben wurde.
Der Samurai Kodex findet sich in Tsunetomo Yamamoto´s (1659 – 1719) Hagakure (etwa Blätterversteck) wieder. Dieser Gefolgsmann der Nabeshima Familie, legte die Verhaltensregeln der ehrenwerten Krieger für die Nachwelt fest. Doch nicht nur dies, Yamamoto lies auch persönliche und Historische Dinge in sein Universalwerk einfließen.
Das Werk zur Materie.
Lange Zeit lebte das Japanische Volk nach diesen noblen Ansichten. Doch nach dem Verlust des 2. Weltkrieges, versanken auch die Ideale des Hagakure. Ein Zwischenfall zu Beginn der 70iger Jahre, sollte dieses Werk wieder in die Köpfe bringen.
Die Verehrung des Bushido und die Forderung einer Rückkehr zur alten Lebensweise, nahm der Schriftsteller Yukio Mishima zum Anlass um sich 1970 vor den Augen der ganzen Welt mit Seppuku hinzurichten. Erst diese Aktion brachte das Werk wieder in das Bewusstsein des Japanischen Volkes.