Der Fall Kamakuras
Eine neue Regierungsform welche ab etwa 1260 in Kraft trat, sah von nun an vor, dass nicht mehr der älteste Sohn die Thronbesteigung für sich beanspruchte.
Mit dieser getroffenen Entscheidung splitteten sich die Clans in unterschiedliche Gruppierungen auf.
Als Auslöser des Falls von Kamakura hingegen, dürfte die Periode der Kemmu – Restauration [1333-1336] gesehen werden.
Diese wurde vom mittlerweile 96. Himmlischen Herrscher [Tenno] Go-Daigo im Jahre 1331 eingeleitet.
Er brachte der Kamakura Periode [1185-1333] ihr Ende. Tennō Go-Daigo.
Wie viele seiner Vorgänger, sollte auch Go-Daigo die Geschichte und Geschicke seines Landes nur langsam prägen.
Mit dem Beginn der Restauration, unternahm der Kaiser auch immer wieder kleinere Putschversuche, welche ihm selbst aber schlussendlich nur eine Verbannung einbrachten.
Die Militärmacht von Kamakura schlug seinen Aufstand nieder und verfrachteten ihn auf die Insel Oki. Hier lernte Go-Daigo schließlich seinen anfänglich guten Freund, den berühmten Takauji Ashikaga kennen. Takauji Ashikaga [1305 – 1358] gilt als Begründer des Ashikaga Shogunats.
Da Ashikaga ebenso wie Daigo gegen die verhassten Hōjō vorgehen wollten, wurden sie schnell Partner für ein gemeinsames Ziel. Insgeheim hatten dennoch beide, klare und eigene abgesteckte Ziele.
Während Kaiser Go-Daigo eine Rückkehr der alleinigen Kaiserherrschaft forderte, arbeitete Takauji Ashikaga an einem eigenen Shogunat. Ab dem Jahr 1335 kehrte Takauji dem Kaiser den Rücken, da er nun dessen wahre Absichten erkennen tat.
Bis ins ausklingende Jahr 1392 sollten kleinere Kämpfe die Restauration zu ihren schlussendlichen Fall bringen. Die militärische Macht blieb dabei nicht in Kamakura, sondern verlagerte sich nach Kyoto.
Die Shogune hatten damit ein neues altes Machtzentrum gefunden. Kamakura hingegen verlor damit seine Position als Militärzentrum.
Kultur und Wirtschaft
Obwohl die Regierung stark gebeutelt war, tat dies der Kulturellen und Wirtschaftlichen Entwicklung Japans keinen Abbruch. Im Gegenteil!
Das japanische Reich expandierte ohne Mühen und brachte viele außergewöhnliche Errungenschaften zu Tage.
Quasi durch die damalige Mongolen Invasion inspiriert, brachten die Menschen immer mehr Verbesserungen und Feinheiten in den immenz wichtigen Schiffsbau ein. Die Größe von Japans Flotte und deren Routen wuchs enorm.
Die damit wichtigen Schiffs und Handelsrouten zwischen Japan und China wurden gehörig aufgestockt. Ein reger Austausch zwischen den beiden Reichen wurde somit verstärkt und gleichzeitig gefestigt.
Der chinesische Einfluss auf Japan erreichte in der Ashikaga Periode ohne Zweifel ein neues Limit. Und genau hier dürfte auch die berühmte cha-no-yu ihre Wurzeln haben.
Die Teezeremonie war besonderst in der Kriegerkaste beliebt und geschätzt. Später veränderte sich dieses gesellige Beisammensein der Krieger in Richtung einer ästhetisch penibel kalkuliert und ausgeführten Prozedur.
Der Mittelpunkt während der Zeremonie war die Betrachtung, Deutung und Auswertung der Umgebung.
Dies bringt uns gleichzeitig zur damaligen Architektonik…
Die Gebäude wurden entsprechend der umgebenden Natur in die Bebauung einbezogen. Alles klar – Nichts überflüssig. Man wollte mit dieser Architektur ganz einfach auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur hinweisen.
Unangefochtene Höhepunkte dieser Ära sind zweifelsohne die Tuschemalereien [suiboku] im Schwarz / Weiss Stil. Weiterhin einmalig dürften die farbenprächtigen Theaterstücke namens Nō-Kyōgen gewesen sein.
In diese Darbietungen flossen ernste, ebenso wie lustige und religiöse Themen ein. Oft wurden diese lustigen Zwischenspiele [Kyōgen] zwischen den ernsten Akten eingestreut, um die Gemüter etwas zu lockern und die Stimmung der Versammelten zu heben.
Der wirtschaftliche Faktor in Japan erlaubte nunmehr, dass viele Produkte für den Handel genutzt wurden. Papier, Öle, Lacke, Baumwolle u.ä. konnten nun über den Eigenbedarf hinaus produziert und demnach gewinnbringend verkauft werden.
Ein regelrechter Massenhandel mit China gegen Mitte des 14. Jahrhunderts zeigte, dass Nippon ein florierendes, nicht zu unterschätzendes Reich geworden war.
© Go-Daigo Picture, Gekko Okata