Was passiert wenn der von mir geschätzte mexikanische Filmregisseur Guillermo del Toro [Cronos, Mimic, Pans Labyrinth etc.] über ein von ihn entdecktes ambitioniertes Kurzfilmprojekt stolpert?
Richtig! Er steckt Support, Kontakte und ein feines Budget hinein um einen abendfüllenden Streifen zu produzieren. Und was für ein wirklich ansehnlicher noch dazu verehrte Flimmerfreunde.
Mama erzählt zu Beginn des Filmes die Geschichte von Jeffrey [Nikolaj Coster-Waldau] der im Zuge der Weltwirtschaftskrise in einer Kurzschlussreaktion Frau und einen seiner teilhabenden Partner tötet. Er schnappt sich völlig aufgelöst durch diese langsam realisierte Tat seine beiden Töchter und flieht mit ihnen.
Auf der überhasteten Flucht baut der Vater einen Unfall. Die beiden Töchter und er selbst überleben. In einem Waldstück finden die drei Personen schließlich eine verlassene Hütte, welche ein furchtbares Geheimnis birgt.
Als er gerade versuchen will seine ältere Tochter Victoria zu erschießen, taucht eine schemenhafte Gestalt auf, welche ihn blitzschnell in den dunklen Wald zerrt.
Die beiden Töchter bleiben alleine zurück…
Fünf Jahre später hat der Bruder von Jeffrey Lucas [ebenfalls Nikolaj Coster-Waldau] zusammen mit seiner Freundin Annabel [Jessica Chastain] die Suche nach Victoria und ihrer jüngeren Schwester Lilly immer noch nicht aufgegeben.
Ein von ihm geleiteter Suchtrupp, findet schließlich die besagte Hütte in welcher die beiden Mädchen völlig desozialisiert und verwildert überlebt haben.
Die beiden werden zurück in die Zivilisation gebracht. Mit ihnen geht das noch unbekannte Grauen, welches langsam in die Realität durchbricht und beginnt die Familie zu terrorisieren.
Ahhh was für ein kleines feines Gruselfilmchen dachte ich mir heut morgen gegen 0.30 Uhr als der Abspann über den TV lief.
Der argentinische Filmregisseur Andres Muschietti hat basierend auf seinem 2008er Kurzfilmprojekt namens MAMA [dort noch mit anderen Jungdarstellerinnen besetzt], ein wohlig dahingruselndes Featurefilmchen gedreht. Ich war sehr angetan trotz der uralten Genregestalt des Geistes.
Wie Muschietti dreht, Farben, Formen und Symbolik zeigt, Musik verwendet, macht MAMA in meinen Augen so sehenswert.
Eine weitere Bewunderung geht in Richtung Darstellungskraft der beiden Jungdarstellerinnen welche Victoria und Lilly verkörpern. Die jüngere Lilly sogar noch einen Zacken schärfer.
MAMA der spanisch-kanadische Gruselfilm, ist in meinen Augen ein kleiner Diamant inmitten dieser ganzen amerikanischen Müll Horrorfilmgülle.
Ein nie aufgesetzt und ehrlich gespieltes Werk, dass zudem noch eine bittersüße und traurige Komponente aufweissen kann.
Genrefreunde sollten unbedingt mal einen Blick riskieren.