Willkommen in der gemalten Welt von Lordran.
Mit dem im Oktober 2013 erschienenen Video Game Artbook DARK SOULS DESIGN WORKS, hält der interessierte Käufer die von UDON Entertainment ins englisch übersetzte Version des bereits 2012 in Japan publizierten Werkes in seinen Händen.
[DARK SOULS]
Design Works
Da liegt es nun vor mir. Regelrecht Friedvoll. Keine Anzeichen von Mordlust gehen von diesem Bilderbuch aus. Ganz im Gegensatz zum spielerischen Vorbild, welches genährt durch den japanischen Rollenspiel Sleeperhit Demon’s Souls, 2011 die PlayStation 3 Bühne betrat. Mit diesem Werk tauchen wir erneut ein… auf eine ganz besondere Art und Weise.
Meine kleinen Süchtelfinger warten bereits darauf in Aktion treten zu können. Jene Entdeckerfreude wird diesmal garantiert nicht tödlich verlaufen.
[Äußere Ansicht]
Das von bewusst abgesetzt glänzender Ornamentik umspielte Titellogo des Schutzeinbandes, wird von einem angeraut Metallicfarbenen Grundlayout getragen. Es kommt mir sehr entgegen, dass auf dem Cover nicht gleich mit diversen Spieldesigns gearbeitet wurde. Sowas hat Dark Souls nicht nötig und dezent ist sowieso immer eine gute Alternative.
Vermessen wir das Artbook aus dem Hause UDON Entertainment, kommen wir auf die Grundmaße 21,07 x 30,04 cm [Breite / Höhe]. Es räkelt sich dabei etwas aus der Norm der sonst in meiner Sammlung befindlichen Artbooks.
Ein Blick auf das Backcover von Dark Souls Design Works und wir erhalten unterlegt durch die markante Silhouette von Artorias Großschwert, eine kompakte Information zum Inhalt dieser Publikation. Kurz – markant – präzise.
Eine zusätzliche Designspielerei folgt sogleich… schlägt man das Buch auf, finden wir die vordere und hintere Innenseite des Einbandes ebenfalls mit dem Titellogo verschönert.
Hinter dem Schutzumschlag wird Dark Souls Design Works schließlich blutrot. Das Fadengebundene Hardcover bietet Teile der umrahmenden Cover Ornamentik ebenfalls in Glanzoptik.
Äußerlich haben die Leute von UDON Entertainment mit Dark Souls Design Works sehenswerte Schaukost für Freunde von Artbooks abgeliefert. Design und Verarbeitung, eine Mischung aus Spot und Strukturlack sind dementsprechend wertig. Es sieht nett aus und macht was her.
Doch wie steht es um den Inhalt des Werkes?
[Innerer Einblick]
Dark Souls Design Works teilt sich bei insgesamt 128 Seiten, in drei verschiedene Buch Kapitel auf.
Kapitel 1 [Concept Art] widmet sich diversen konzeptionellen Dark Souls Artworks.
Mit Kapitel 2 [Design Materials] tauchen wir tiefer in die Welt von Lordran ein und bekommen Einsichten in solch Kategorien wie reguläre Monster sowie diverse Bossgegner, Waffen, Ungenutztes Material, NPC’s etc. Kapitel 2 bietet mit seinen acht Unterkategorien, demzufolge das umfangreichste Anschauungsmaterial dieser Publikation.
Das abschließende Kapitel 3 [Interview] enthält einen 12-seitigen Entwicklerplausch mit dem Direktor des Spiels Hidetaka Miyazaki. Darüberhinaus kommen auch noch Daisuke Satake, Hiroshi Nakamura, Masanori Waragai und Mai Hatsuyama ihres Zeichens Art Designer bei Dark Souls zu Wort.
Jene Sektion bietet einen wirklich intimen Einblick in die düstere Dark Souls Welt. Abgerundet wird Kapitel 3 durch die kompletten Dark Souls Game Credits und Concept Art Titles.
Oh wie nett. Unsere Menschlichkeit lassen wir zu Beginn des Artbooks zurück.
Über mir sieht man Konzept Beispiele aus Kapitel 1. Der versierte Dark Souls Freund erkennt hier natürlich neben Oscar, die alte Hauptstadt Anor Londo inklusive Gwyndolin. Auf der Doppelseite hat sich schließlich der bekannte Untote Drache breitgemacht.
Betrachtet man diese Konzept Designs fühlt man sich gleich wieder heimisch. Erinnerungen an diese und jene Szene dringen nach oben. Staunende Ehrfurcht, lodernde Wut. Nur durch Abbildungen zurück gebracht. Das düstere und manchmal auch verträumt melancholische Ambiente, welches die ersten 29 Concept Art Seiten durchzieht, zeigt auf gelungene Weise die fragil sichere Atmosphäre des Dark Souls Universum.
Doch schon hier macht sich abseits des wirklich fantastischen Artworks, dass in diese Publikation Einzug gefunden hat Unmut breit. Ich verschmerze die Tatsache gerne, dass von den ausgewählten Concept Arts einige durch die damaligen Preview Berichte seitens Dengeki oder Famitsu bereits bekannt sein dürften. Damit kann ich leben. Die Abbildungen haben auch in der Zweitverwertung nichts von ihrer Größe und Einzigartigkeit verloren. Haben einen Platz in diesem Artbook mehr als verdient.
Was mich an diesem Einstiegs Kapitel tatsächlich geärgert hat, ist die teils sinnlose Verschwendung von wertvollen Seitenplatz respektive dessen unüberlegter sinnvoller Aufteilung / Ausnutzung. Es gibt einige Seiten wo zwischen den wundervollen Designs [welche in Größe und Form variieren], einfach nur ein großer schwarzer Druckbalken klafft. Dies sieht nicht wirklich schön aus. Wirkt manchmal gar wie einfach billig reingeklatscht a’la „Hauptsache wir bekommen das Buch voll“.
Wieso wurden hier [wo es sich zumindest offensichtlich anbietet], nicht noch kleinere diverse Anmerkungen zum Bild seitens der Entwickler implementiert? Gerade ein Artbook bietet die unglaubliche Möglichkeit, einen dermaßen tiefen und liebevollen Einblick in die diesbezügliche Spielwelt zu eröffnen.
Sicherlich könnte man dagegen halten, dass das Auge bei den diversen Bildern nicht abgelenkt werden solle. Vollste Konzentration auf das Wesentliche. Dark Souls hat den Vorteil für den Fan dieses Universums imposante Eindrücke, Details und Feinheiten zu vermitteln. Dann sollte jedoch zumindest die Layout Harmonie funktionieren.
Entwickler From Software schien dies nicht für nötig zu halten. Definitiv einer der wirklichen Kritikpunkte an dieser Publikation.
Mit Kapitel 2 und dem Design Materials ändert sich dies zu weiten Teilen. Nach einem schwarzen Hintergrund auf dem das erste Kapitel samt Konzept Art präsentiert wurde, wechselt man mit Kapitel 2 und dem Design Materials auf ein weißen leicht vergilbt wirkenden Hintergrund. Auch wird nun jedes Bild mit einer kurzen Beschreibung bedacht.
Die ersten 10 Seiten [World Materials] widmen sich teils frühen Konzeptzeichnungen zum Firelink Schrein, Undead Parish & Undead Burg, Darkroot Basin, Sen’s Fortress, Anor Londo, The Duke’s Archives, New Londo Ruins und Kiln of the First Flame.
Firelink Shrine – Undead Parish
Undead Parish – Undead Burg – Darkroot Basin
Kiln of the First Flame
Man kann sich als Dark Souls Verehrer köstlich satt sehen. Jedes Design dieser düsteren Fantasywelt ist ein Hingucker der ganz besonderen Art. From Software hat ein untrügliches Gespür für dunkle Rollenspiele und deren optimale Designausleuchtung.
Dem World Material folgt schließlich die NPC Materials Sektion. Diese erklärt uns gleich eine interessante Design Komponente. So wurde bis auf wenige Ausnahmen, mehr Gewichtung in das Ausrüstungsdesign der NPC’s gesteckt als in das Aussehen der Charaktere selbst.
Einer der sympathischsten Dark Souls NPC’s… Siegmeyer of Catarina. Leider ohne seine geliebte Tochter Sieglinde.
Quelana of Izalith – Daughter of Chaos
Feuerhüterin Anastacia of Astora
Die 12 Seiten umfassende NPC Materials Sektion widmet sich wie der Name bereits vermuten lässt, den meisten der in Dark Souls auftretenden NPC’s. Zusätzlich sind auch zwei der vier Schmiede [Andre & Vamos] sowie einige Händler vorgestellt.
Ganz besonderst wundervoll finde ich hier das sehr seltene Design zur Feuerhüterin Anastacia. Jenes wird noch mit kleinen Geschichtsausdrücken abgerundet.
Nach der NPC Sektion bekommen die heimlichen Stars von Dark Souls ihren Platz im Artbook. Auf weiteren 18 Seiten haben es sich die Boss Monster in der Boss Monster Materials Sektion gemütlich gemacht.
Zwei Legenden aus Anor Londo. Drachentöter Ornstein und Executioner Smough.
Der Taurus Dämon ist der erste Boss nach der Ankunft in Lordran.
Belfry Gargoyle und der Eisengolem aus Sen’s Festung.
Wie man am Bild des Taurus Dämons sieht, haben die Entwickler für die Boss Monster Materials Sektion zusätzlich zum Namen, bei diversen Bossen extra Informationen spendiert. Dies betrifft dann leider nur noch den Centipede Demon. Die Beschreibung zum Carpa Demon ist eher ein Witz denn zusätzlich informativ.
Eine dennoch positive Wendung ist der Tatsache geschuldet, dass weitere Boss Kreaturen neben kolorierten Designs noch weitere Rough Sketches bieten.
Das umfangreiche Design Materials Kapitel endet schließlich mit den Kategorien Monster Materials, Player Equipment Materials, Weapon Materials, Unused Materials sowie den First Edition Purchase Bonus Poster Materials.
Unterhalb findet man noch einige Eindrücke dazu…
Mit einem richtigen Kracher klingt Dark Souls Design Works schließlich aus. Auf 12 Seiten kommen der Direktor, sowie vier Art Designer des Titels zu Wort. Und mit dem Developer Interview bekommt man einen wirklich tieferen Einblick in die Entstehungsphase des Titels, diverser Gegner und Locations sowie Verbindungen zu anderen medialen japanischen Charakteren. Ein absoluter Genuss.
DARK SOULS DESIGN WORKS – Persönliche Meinung
JA! Dark Souls Design Works hat stellenweise grauenhaftes Seiten Layout aufgrund der verschiedenen Bildformate und deren optimaler Platzierung. JA! Dark Souls Design Works ist mit 128 Seiten ziemlich schwach auf der Brust. JA! Dark Souls Design Works könnte viel mehr von seiner mysteriösen Welt und deren Bewohnern preisgeben.
Macht es aber nicht. Das ist Dark Souls. Von From Software.
Wie das spielerische Vorbild, bleibt auch das ansonsten äußerst gelungene Artbook Dark Souls Design Works bockig und zickig. Es gibt nur das preis was es selbst möchte. Dies könnte mehr sein… i know. Das dass dem eingeschworenen Fan dennoch dargebotene mehr als glücklich stimmt, ist den grandiosen Schauwerten dieser Welt, seiner unglaublich boshaft lakonisch kalten Locations und deren liebevollen Ausstaffierung ringsherum geschuldet.
Eine wundervoll bebilderte Spiegel Ode an die ungezählten nächtlichen Stunden wo wir geflucht, geschrien und vor Euphorie gejauchzt haben.
Dark Souls Design Works ich liebe und ich hasse dich. Kein Dilemma. Nur ein polarisierendes Druckwerk aus der From Software Schmiede.