Mangaka Masasumi Kakizaki, geboren 1978, liebt Horror. Liebt die ungezählten Filme und Bücher, welches jene Genre seit vielen Jahren auf den Markt gebracht hat. Dies erfahre ich im Nachwort vom Schöpfer höchstpersönlich. Nett. Scheinbar eine verwandte Seele…
Auch der Schreiberling hier mag Horror. Schon als ich klein war, malträtierte ich meine armen kleinen Nerven mit sämtlichen Erzeugnissen aus dieser Sparte, welcher man habhaft werden konnte. Furcht und atemlose Begeisterung waren meine ständigen Begleiter. Doch man wird älter… Geschmack und Wahrnehmung verschiebt sich.
Im Oktober 2014 veröffentlichte Egmont Manga Kakizaki’s eigenen Beitrag zum Thema Horror unter dem Titel DARK HIDEOUT auch in Deutschland.
Schauen wir uns doch mal an, ob Masasumi Kakizaki auch heute noch bei einem alten Fan mit seinen Werk punkten kann…
Schuld und Sühne
Wir lernen zu Beginn der Geschichte, den jungen Schriftsteller Seiichi Kirishima kennen, welcher bei Dark Hideout in die Rolle des Erzählers und Protagonisten schlüpft. Jener Mann versucht schon länger händeringend einen Neustart in die Beziehung mit seiner Frau Miki zu bringen.
Ein katastrophaler Zwischenfall hat das scheinbare Glück der jungen Familie aus den gewohnten Bahnen geworfen. Das Ehepaar verlor durch einen tragischen Unfall ihr einziges Kind. Für Seiichi scheint der Urlaub auf einer tropischen Insel, der perfekte Resetknopf für die Probleme des Paares zu sein. Endlich Schluss mit den ewigen Schuldzuweisungen. Dieser Urlaub. Kann er tatsächlich die Lösung sein? Lassen wir uns überraschen…
Während Miki am idyllischen Strand entspannt, stößt Seiichi hinzu und berichtet seiner Frau von einer Begegnung mit einem Einheimischen. Dieser erzählt Seiichi von einem scheinbar besonderen Wasserfall, welcher sich im Inneren dieser Urlaubsinsel befinde. Laut Legende soll einem ewiges Glück beim Erblicken beschert werden. Miki hält nicht viel davon. Ganz im Gegenteil zu Seiichi, welcher unbedingt eine zweite Chance haben möchte. Er kämpft darum.
Eine regnerische Nacht empfängt das gebrochene Ehepaar, als sie schließlich mit dem Jeep zum Wasserfall aufbrechen…
Es dauert auch nicht lange und die Situation im Wagen spitzt sich erneut zu. Die genervte Miki hält ihren Mann Unfähigkeit vor, da sie schon seit einigen Stunden durch diese regnerische Nacht fahren ohne den Wasserfall auch nur Ansatzweise entdeckt zu haben. Stichelei um Stichelei folgt. Ihr Mann bleibt ruhig. Erzählt seiner Frau stattdessen davon, das ihm der Einheimische ein weiteres Detail zu dieser Insel verraten habe. Die unschöne Seite dieses scheinbaren Inselparadieses.
Im vergangenen Krieg wurde dieser Flecken Erde Schauplatz unzähliger Greultaten und Opfer. Selbst in der heutigen Zeit fände man noch Überreste von Soldaten.
Miki gerät außer sich und bezichtigt Seiichi, dass dieser Urlaub doch nur eine Farce sei. Ihr Mann nur Inspirationen für den nächsten Roman suche. Doch damit nicht genug. Miki setzt noch einen drauf. Erneut gibt sie Seiichi die Schuld am Tod des gemeinsamen Sohnes. Nicht schon wieder. Ein Tropfen zuviel…
Ein tiefes Verlangen entfacht durch Anschuldigungen und Vorwürfe erwacht schließlich in Seiichi. Urplötzlich hält der Schriftsteller den Wagen an und verkündet seiner Frau der Benzin sei alle. Wohl oder Übel müssten sie zurück zu einer Pension, welche Seiichi während der Fahrt entdeckt hatte. Mit wissenden Blick schnappt sich der Mann noch einen Schraubenschlüssel aus dem Kofferraum und die beiden brechen auf.
Der Leser sinniert mit zu den Gedanken welche Seiichi im Moment durch den Kopf rauschen. Sein Plan, sein Vorhaben, dieser Ort. Alles scheint perfekt. Und dann setzt der junge Schriftsteller seine Gedanken in die Tat um. Der Zeitpunkt ist da. Jetzt!
Jener Moment scheint Seiichi’s wahrer Neuanfang zu sein. Ohne Schuldzuweisungen. Ohne seine Frau. Ohne zu zögern holt er mit dem schweren Schraubenschlüssel aus und schlägt zu. Streift Miki’s Kopf welche daraufhin perplex zusammenbricht. Etwas wurde in der Frau geweckt… der Trieb zu überleben. Sie rafft sich auf und flieht tiefer in diese regnerische Nacht. Hinein in den Wald.
Und wieder lauscht der Leser Seiichi’s Erinnerungen. Er hätte seiner verletzten Frau nicht folgen dürfen. Tiefer in diesen Wald. Hin zu jener Höhle, welche zum Schicksal für den Schriftsteller werden soll.
Erschöpft, verängstigt und ohne Möglichkeit zur Flucht, findet Seiichi kurz darauf Miki in besagter Höhle. Panisch bettelt die Frau um ihr Leben. Schlägt in ihrer Verzweiflung vor den Vorfall zu vergessen. Ein wirklicher Neuanfang. Nur sie beide. Hier und jetzt. Doch Seiichi hat schon längst andere Pläne.
Als er ein weiteres Mal auf seine Frau einschlägt taucht im Hintergrund der Höhle plötzlich eine seltsame kleine Gestalt auf.
Etwa ein Kind? Hier? Und doch. Das Kind rief nach seiner Mama. Meinte er damit die am Boden liegende Miki? Unmöglich. Seiichi scheint zu halluzinieren. Denn keinen Augenblick darauf, ist die Gestalt wieder verschwunden. Nichts wie raus aus dieser seltsamen Höhle. Der Schriftsteller tritt den Rückweg an. Doch weit kommt Seiichi nicht, denn die Höhle scheint größer als Anfangs gedacht. Wohl oder übel muss sich der Mann eingestehen, dass er sich überschätzt und verlaufen hat. Doch dies ist in jenem Moment sein geringstes Problem.
Die Höhle welche sich als größerer Bunker herausstellt, beheimatet degenerierte Menschen, welche einen besonderen Hunger entwickelt haben. Der Überlebenskampf des Schrifstellers beginnt…
Fazit – Dark Hideout
Masasumi Kakizaki’s Manga Einzelband DARK HIDEOUT ließ mich nach dem lesen etwas unschlüssig zurück.
Die Geschichte ansich ist wie ich befürchtete, so alt wie das Genre selbst. Versteht mich nicht falsch. Weder ist sie schlecht, noch langatmig oder unstrukturiert erzählt, jedoch bietet sie dem Kenner des Genres einfach nichts neues.
Zudem merkt man recht früh den Einfluss von amerikanischen Genretiteln, welche der Autor hier verarbeiten tut. Auch dies ist nicht verkehrt bei der anstehenden Erzählung. Dennoch… durch jene Faktenlage, könnte Dark Hideout nur bei Neulingen im Horror Genre mit einer gewissen Thematik Frische punkten.
Wo hingegen Dark Hideout aus der Masse ähnlicher Genretitel sticht, sind die realistisch absolut phänomenalen detailreichen Zeichnungen welche der Mangaka Masasumi Kakizaki für seinen Survival Horror Trip auf das Papier bringt. Eine absolute Freude für die Augen des Lesers. Besonderst Schlüsselmomenten widmet der Autor atmosphärische Bilderbauten, welche in dieser Darstellung schon Richtung Film driften. Auch Kampfszenen welche sich nahezu nur in der Höhle abspielen, arbeitet der Mangaka gern gesondert heraus. Allgemein ist der Farbkontrast früheres Leben – aktuelle Situation sehr gekonnt und bewusst abgestuft.
Somit trägt sich diese Egmont Manga Veröffentlichung nahezu nur über die rein visuelle Ebene. Bereits das Cover besticht und betört den Genrefreund durch ein interessantes Design.
Sicherlich ist auch der Aufbau der Geschichte clever gewählt, welche immer wieder Flashbacks von Seiichi’s früheren Leben, dem Verlust des Sohnes, den Streitereien zwischen dem Paar mit den aktuellen Ereignissen in der Höhle verknüpft. Das daraus entstehende Tagebuch eines verzweifelten und schlussendlich entschlossenen Mannes wird dadurch glaubhaft an den Leser übergeben.
Masasumi Kakizaki versteht die gesamte Abfolge des Manga wirklich gelungen, der Drift in Richtung Film ist jederzeit präsent. Dennoch, leider fehlt der Geschichte – zumindest für mich – ein kleiner Aha Effekt. Eben jenes kleine etwas, wo ich sagen könnte, auch die Story verdiene ein besonderes Lob. In dieser Form ließ sie mich quasi unbeeindruckt am Ende zurück.
Damit möchte ich jene Publikation auch älteren Genre Manga Hasen natürlich nicht ausreden. Wie bereits erwähnt… Dark Hideout bietet wahnsinnig tolle Bilderpanels, eine wohl strukturierte Geschichte, aber nichts neues innerhalb selbiger.
Ich habe Dark Hideout seinerseits ohne große Überlegung beim Händler gesehen und gekauft. Weil ich eben Horror immer noch irgendwo mag. Masasumi Kakizaki verdient von meiner Seite aus zumindest ein großes Lob für Design und Struktur der Geschichte. Aber sonst…?
Dark Hideout verbleibt als ein kurzweiliger Horror Manga. Punkt. Schluss.