Die Geburtsstunde von Slayers begann wie unzählige Werke im bekannten japanischen Monthly Dragon Magazin in Form von fortlaufenden Kurzgeschichten. Hier veröffentlichte der 1964 in der Präfektur Asago geborene Hajime Kanzaka im September 1989 die erste Episode und legte damit den erfolgreichen Grundstein für die Welt von Lina Inverse und deren Mitstreiter.
In kompakter Form wurden dann ab Januar 1990 die Kurzgeschichten im Light Novel Format erneut auf den Markt gebracht. So erschienen bis Mai 2000 in insgesamt 15 Bänden diese ursprünglichen Geschichten. Jene Light Novels respektive ehemalige Kurzgeschichten sind darüberhinaus auch die Grundlage für die TV Serien sowie deren gleichnamige Manga Umsetzung.
Subculture works. versucht nun zu diesem Zweck mit dem heutigen Anime Review mal ernsthaft Slayers, die Mutter der Fantasy Blödelei erneut anzuschauen…
{Die Welt erklärt an Hand eines Spiegelei`s auf Gabel}
Unsere Slayers Fantasy Welt in welcher sich in den kommenden 26 Episoden Helden und Schurken begegnen werden, ist wie üblich in diesem Szenario uralt. Nicht gleich Augen verleiern und gelangweilt weiter scrollen. Das wird noch interessant. Was die Slayers Welt nun doch etwas herausstechen lässt ist der Fakt, dass es eine flache auf einem Pfeiler aufgespießte Fantasywelt ist.
Hier liegen seit Äonen zwei Kräfte im ewigen Widerstreit. Die Dämonen und die Götter. Repräsentiert einerseits von Shabranighdo, dem Dark Lord Oberteufel und als Gegenkraft Suifihid, der rote Drachengott. Seit tausenden Jahren liegen diese beiden Fraktionen im Kampf, bis es eines Tages Suifihid gelang, Shabranighdo’s Körper in sieben Teile zu zerlegen und dessen Fragmente über die gesamte Welt zu verstreuen. Doch das hatte einen hohen Preis. Dieser Kampf zehrte so sehr an der Kraft des Drachengottes, dass er sich erschöpft zurückzog.
Wie wir alle wissen… das Böse macht niemals Urlaub. Und so geschah es, dass ein Teil vom Oberteufel erneut erstarkte und sich schließlich gegen den Wasserdrachen König stellte. Der Sieg über den gutmütigen Drachen hatte nur eins zur Folge… die Welt geriet außer Gleichgewicht und Horden von Monstern aller Rassen tauchten auf.
Das Fantasy Hintergrund Setting steht und wir können starten.
Moment! Die Sache mit dem Spiegelei. Naja. Nun ich denke da kommt Ihr beim lesen des Reviews schnell selbst dahinter…
{giGa sLaVE meets Lichtschwert}
Ihr Name bei deren Nennung das Gesindel dieser Welt in Machtempo verschwindet, die Augen verleiert, dumme Sprüche reisst oder einfach nur um Gnade winselt.
Dahinter steckt Lina Inverse. 16 Jahre, Meister Magierin, Drachenekel aka Dora-Mata, Schatz und Fressgeil und nicht zu vergessen ähem*… für ihr Alter etwas Flachbrüstig inklusive Kurzwuchs.
Wundervoller Helden Steckbrief wie ich finde.
Da isse. Wer Lina nicht kennt, hat nen Klassiker verpennt.
Die erste Staffel von Slayers startet schicksalshaft mit einer knallharten Infiltration eines Räuberhauptquartiers.
Unsere Schurken… die berüchtigte Drachenzahn-Bande. Der Saboteur… Lina Inverse inklusive mächtig magischen Feuerball. Das Ergebnis… Verwüstung und fette Beute. Diesen unglaublichen Frevel kann man als seriöser Räuber natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so verfolgen die Reste der Bande unsere furchtlose Magierin bei ihren Abgang.
Im nahegelegenen Wald kommt es kurz darauf zur Konfrontation. Die rechte Hand vom abgefackelten Bandenchef unterbreitet Lina ein verführerisches Angebot. Sie solle sich der Gruppe anschließen und alles wäre im Lot. Obwohl… Lina sei ein Mädchen und habe keine Eier. Muhahaha. Aber das nur am Rande. Ms. Inverse lehnt das Angebot dankend ab (weil sie ja eine ehrliche Haut sei und der ganze Kram) und macht sich zum Kampf bereit.
Keine Sekunde darauf platzt ein blondhaariger Jüngling in die Kampf Szenerie. Schwert gezückt und Schurken klar gemacht. Doch Begeisterung will nicht so recht auftauchen, als der junge Mann erkennt, wen er da eigentlich gerettet hat. Ein Kind! Allein im Wald? Wo doch nur die Eltern sein mögen. Irgendwie sind die beiden nicht so recht kompatibel. Aber wie heisst es so schön… Gegensätze ziehn sich an. Und so macht es sich der junge Mann, welcher sich als Gourry Gabriev vorstellt zur Aufgabe, Lina auf ihren Weg nach Atlas City zu begleiten.
Ihre erste Zwischenstation ist ein kleines Dorf wo die beiden erstmal die komplette Speisekarte im Gasthaus fressen. Man kanns nicht anderst sagen. Was die beiden während der Völlerei nicht ahnen… das Haustier der Drachenzahn-Bande hat sich unterdessen aus seiner Unterkunft befreit. Geplanter Drehbuch Zielort: Dorf! Ahnt natürlich keiner und so wird weiter gespachtelt. Mit dem finalen Suppengang tritt schließlich der Dorfälteste Saman an Lina und Gourry heran. Mit der Bitte die Drachenzahn Bande kalt zu stellen, erwächst daraus gleichzeitig das erste Missverständnis.
Die Bande sei bereits erledigt beteuert Lina. Freude seitens Saman* Aber nicht ihr Anhang. Anhang? Ein übel gelaunter Drache. Das Haustier vom verflossenen Bandenchef. Und nun ratet mal wer Düsenjet Soundmäßig über das Dorf schießt? Richtig!
Lina beschließt auch dieses Problem gegen einen kleinen Goldmünzen Betrag zu erledigen.
© Dora-Mata
Da sie das geschuppte Riesentier mit konventionellen Mitteln nicht klein kriegen, packt Lina ihre wohl stärkste Karte aus. Den Schwarzmagischen XXL Vernichtungszauber Dragon Slave. Wo der einschlägt… oh ja da wächst garantiert so schnell nichts mehr. Dies müssen auch die Bewohner des Dorfes feststellen, als sich der Rauch verzieht und das ganze Ausmaß sichtbar wird. Freudig werden unsere beiden Helden von den Anwohnern aus der ersten Folge entlassen.
Mit Beginn der zweiten Episode manifestieren sich gleichzeitig erste Gegenspieler unseres Fantasy Dreamteams heraus. Ein in Bandagen eingehüllter Mann und sein Begleiter begutachten das von Lina vollbrachte Kunstwerk am Dorf und schwören sinistre Rache. Kurze Rückblenden rekapitulieren die Verbrutzlung des Vermumten. Aha. Unterdessen möchte Lina im nächsten Dorf ihre erbeuteten Schätze der Drachenzahn-Bande zu Geld machen. Um den Gewinn zu maximieren pimpt sie mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten das Beutegut entsprechend auf.
Dabei fällt Ihr auch ein scheinbar verfluchter Dolch und eine mysteriöse Orihalcon-Figur auf. Als es schließlich im Magieladen mit dem Besitzer zum Verkaufsgespräch kommt, fällt jener unter den Bann des verzauberten Dolches. Ich denke wir wissen was passiert. Die Lösung:…. haha keine Gewalt! Die Ehefrau ist der Schlüssel zum Erfolg.
Geheiligt sei die keifende Ehefrau.
Nachdem dieses angefluchte Problem aus der Welt geschafft wurde, vergnügen sich Lina und Gourry mal wieder im hiesigen Gasthaus. Prompt taucht auch der vom Anfang der Episode bekannte Mumienmann im Gepäck eine Horde Trolle vor unseren beiden Abenteurern auf. Er fordert die Rückgabe des von Lina erbeuteten Drachenzahn-Banden Schatz. Wenn nicht kommen die trolligen Trolle zum Einsatz. Rollenspieler wissen um die Fähigkeiten dieser Fantasy Kreaturen, welche auch hier im nun startenden Tavernenkampf eine Rolle spielen. Doch unsere magisch versierte Lina weiss sich rasch zu helfen. Später am Abend erscheint schließlich der mysteriöse Begleiter vom Mullbinden Kollegen und möchte über den erbeuteten Schatz verhandeln.
Der Deal wird dank Linas Bescheidenheit zu Gold ein kompletter Reinfall. Die logische Konsequenz… der Mumienmann namens Zolf und sein Begleiter Zelgadis, packen pardou Lina und Gourry auf ihre persönliche Feindesliste. Ab dem kommenden Morgen sei ihr Leben nicht mehr sicher, so das Versprechen von Zelgadis.
Trotz dieser Warnung setzen unsere beiden Experten ihre Reise fort. Sie kommen nicht besonderst weit, da im nächsten Wald schon die ersten Schergen von Zelgadis auf Lina und Gourry warten. Bei diesem Gefecht wird die Magierin leicht verletzt und Gourry sieht sich in der Pflicht, die sich mit Händen und Füßen wehrende Lina ins nächste Dorf zu tragen.
Doch auch hier finden sie keine Ruhe, denn mit mittlerweile gewohnter Regelmäßigkeit werden die beiden am Abend von einem weiteren Trupp Gegner attackiert. Unerwartete Hilfe erhalten Lina und Gourry durch die magische Marionettenmagie des roten Priesters Rezo. Wie wir durch Lina erfahren einer der fünf Weisen in dieser Welt. Jener erzählt schließlich von den wahren Absichten ihrer Verfolgers Zelgadis. Er möchte unter allen Umständen die Wiedererweckung von Shabranaighdo herbeiführen. Dies muss natürlich verhindert werden und so handeln die drei Charaktere einen Pakt aus. Von nun an wird Rezo Lina und Gourry aus dem Schatten heraus unterstützen.
Hinter Zelgadis Graywords, einem Chimera steckt mehr als man Anfangs vermuten mag.
In Episode 4 kommt das Spiegelei auf der Gabel zum tragen. Pardon. Lina versucht den dezent unterbelichteten Gourry etwas über ihre Welt zu vermitteln. Klappt für den Zuschauer wunderbar im Gegensatz zu unserem Schwertsöldner. Weiterhin ist sich unsere Magierin nicht so sicher, ob sie dem mysteriösen Rezo tatsächlich über den Weg trauen kann. Man bleibt vorsichtig.
Während ihrer weiteren Reise offenbart Lina ihrem Begleiter Gourry schreckliches. Sie könne wohl in den nächsten Tagen keine Magie wirken. Warum? Ein menschliches Problem. Speziell bei der weiblichen Fraktion. Unsere gute Lina hat ihre Tage wie Gourry fuchsig wie er ist sehr Gentlemen like herausfindet. Wäre das nicht schlimm genug, taucht auch wieder Zelgadis auf. Im Gepäck ein cleverer geschwätziger Werwolf namens Dillgear, welcher verrät was Zelgadis eigentlich von Lina möchte. Um die Kampfkraft zu maximieren gesellt sich noch der ältere Rodimas zur Truppe hinzu.
Der Plan ist perfekt da Zelgadis so Lina von Gourry trennen kann und sie aufgrund ihrer schwächelnden Kondition schnell ausschalten kann. Die Moral von der Geschicht… Lina wird von Zelgadis verschleppt, während Gourry planlos durch die Gegend eiert.
Damit endet das erste Volume der sechsteiligen OVA Films Veröffentlichung und ich habe schon wieder mehr geschrieben als ich wollte. Kennt man ja. Jene erste DVD ist natürlich nur ein kleiner Vorgeschmack auf die ganzen Dinge und Charaktere die da noch kommen werden.
Betrachtet man nämlich die Serie komplett, schälen sich recht schnell zwei tragende Handlungsbögen innerhalb der 26 Episoden heraus. So widmen sich die Folgen 1 – 10 mehr oder weniger der Auferstehung und Vernichtung von Shabranaighdo sowie der Ankunft in Atlas City. Die Episoden 11 – 26 formen schließlich den Handlungsbogen um die Reise nach Skylark. Damit es dabei noch chaotischer wird stößt zusätzlich in Episode 11 die Gerechtigkeitsprinzessin Amelia Will Tesla Sailune zur Truppe. Die gute Amelia begibt sich dabei unter die Fittiche von Lina, welche sie als großes Vorbild betrachtet. Auweia.
Für den weiteren roten Faden sorgen schließlich der Krieger Zanglus und sein Magier Begleiter Vulmugun, die unter allen Umständen Lina und co. nach Skylark schaffen wollen. Wie sich nämlich schnell herausstellt hat ein Unbekannter, ein Kopfgeld auf unsere Helden ausgesetzt. Als die Gruppe nach weiteren lächerlichen Abenteuern schließlich in Skylark eintreffen, lernen wir schließlich noch Gourry’s alte Jugendfreundin Sylfir Nels Rada kennen.
Neben weiteren Chaos den die Charaktere verbreiten, schleichen sich gerade in den letzten Episoden auch immer mehr ernstere Momente in die Slayers Serie ein.
Dreamteam Deluxe. Die Fantasy Chaotenbande erweitert sich noch im Laufe der Serie.
Slayers – Persönliche Meinung
Die Slayers Animationsserie ist wie das kürzlich rezensierte Armitage III, ebenfalls im Jahr 1995 entstanden. Hier wie dort ist nichts von seinem ursprünglichen Charme verschwunden. Ja! Das sind allzu bekannte Anime Nostalgiewölkchen, welche mir beim Fazit tippen immer wieder um den Kopf schwirren. Aber wenn es stimmt, kann es auch geschrieben werden.
Packt man Slayers in den DVD Player, muss von Beginn an mit herrlicher Fantasy Blödelei gerechnet werden. Ohne Reue verarscht Slayers sich und das komplette Fantasy Genre! Nichts bleibt heilig! Und dennoch schafft es Slayers zwischen der ganzen Comedy und abstrusen Situationskomik in unzähligen Momenten auch seriös und ernsthaft zu sein.
Beschreibt die Welt und deren Bewohner um einen glaubhaften Kosmos zu formen. Verwendet die magische Begabung (wird in Schwarz und Weißmagischer Form gewirkt) der verschiedenen Charaktere nicht nur zur reinen Zerstörung und Effekthascherei sondern erschafft ein leichtes aber dennoch funktionierendes Fantasyregelwerk für diese Welt.
Die Gratwanderung zwischen Komik, Fressorgien, Dummdödeleien und Charakterentwicklung funktioniert. Jene erreicht dabei zwar nie die Tiefe / Ernsthaftigkeit von reiner Fantasy a’la Record of Lodoss War, aber das schert Slayers nicht. Warum auch? Es ist Slayers! Das muss einfach so sein. Unsere Charaktere haben einfach alle ihre eigenen liebenswerten Schrullen und Persönlichkeiten.
In technischer Hinsicht sollte die Serie im Kontext des Alters und des Formats betrachtet werden. Einfaches aber prägnantes Charakterdesign mit ebenso unauffälligen Hintergründen ohne größere Highlights. Viele Wald, Wiesen, Stadt, Höhlen Auseinandersetzungen gegen Trolle, Räuber, Drachen, Skelette, Fischmenschen und, und und.
Dennoch… einige Kämpfe haben besonderen Drive und Atmosphäre (gerade wenn es gegen spezielle Widersacher geht). Ebenso einige feine Szenencuts. Ansonsten bleibt alles im durchschnittlichen Rahmen. Slayers punktet mit Charakteren, Aktionen sowie der kurzweiligen Geschichte. Und auch die Wechselwirkung zu ernsthaften Tönen und Taten der Charaktere sind durchaus gelungen und schmälern das Gesamtprodukt keineswegs.
Ein Fakt den man zu Beginn von Slayers nicht für möglich hält. Beziehungsweise der TV Serie keineswegs abnehmen würde. Dies liegt meiner Meinung nach auch am Flow der Geschichte. Die Schreiber haben ein gutes Gespür trotz des ganzen Humbugs, Slayers auch einen lohnenswerten roten Faden zu verpassen. Hier versumpft nichts übermäßig in einer sinnlosen Anhäufung von Gefälligkeiten. Gerade auch zum Finale hin und im Hinblick auf die Fortsetzung (Stichwort: Clair-Bibel).
Slayers ist unverschämt witzig, stellenweise bissig böse, ist sich dabei auch niemals zu schade sich selbst durch den Kakao zu ziehen und findet dennoch genügend Möglichkeiten durch Charaktere und Geschichte einen gewissen Grad an Ernsthaftigkeit zu bewahren.
Die Serie ist und bleibt ein sehenswertes Artefakt aus den guten alten Tagen der deutschen Animeszene.
Wahrhaftig… die Mutter des liebenswerten Fantasy Nonsens!
[Credits – Slayers]