Eine U-Bahn in Japan…
Die junge, dunkel gekleidete Frau ist neben einem anderen Fahrgast die einzigste Person in diesem Zug Abteil. Scheinbar das normalste der Welt mag man denken. Dennoch herrscht eine drückende, angespannte Stimmung die über der ganzen Szenerie schwebt.
Das Licht flackert… fällt schließlich aus.
Die Frau springt auf, zieht ein Katana und tötet den panisch fliehenden Mann mit einem Schwertstreich.
Blood The Last Vampire startet mit hastigen Schnitt, die den Zuschauer verwirren. Erste Hinweise folgen, als die Bahn an der letzten Station ankommt. Menschen aus anderen Abteilen steigen aus ohne mitbekommen zu haben, was sich hier gerade abspielte.
Zwei Männer kommen gehetzt die Treppen der Station herunter. Sie suchen jemanden… die junge Frau! Sie heisst Saya und hat ein düsteres Geheimnis.
Japan, Yokota Air Base
ist der etwas ungewöhnliche Handlungsort dieses atmosphärischen Streifens. Wir befinden uns in den 1960iger Jahren, der Vietnam Krieg schwelt schon länger…
Eine nicht näher benannte geheime Organisation, macht Jagd auf die sogenannten Chiroptera. Vampirdämonen welche getarnt unter den Menschen leben.
Einzig wirkungsvolle Waffe gegen diese Bedrohung… Saya und ihr Katana.
Nach dem Vorfall im Zugabteil, wird die toughe Kämpferin auf den nächsten Fall angesetzt. Schon länger gibt es beunruhigende Vorkommnisse in der Air Base. Einige Chiroptera sollen sich in der Yokota High School eingenistet haben. David ein Mitglied der Organisation, schleust Saya in die Schule ein, welche gerade in den Vorbereitungen zum alljährlichen Halloween Fest steckt. Sie soll die blutrünstigen Kreaturen aufspüren und eliminieren.
Schon nach kurzer Zeit wird sie durch ihren angeborenen Instinkt fündig und kann eine der Chiroptera ausschalten. Nur zu dumm, dass Saya ständig diese Lehrerin in die Quere kommt. Sie verkompliziert die ganze Jagd erheblich…
[Stylish Chiroptera Animation]
Was Blood The Last Vampire so interessant macht, spiegelt sich in einigen Punkten wieder. Als erstes sei da die individuelle und frische Darstellung der Gestalt des Vampirs erwähnt. Die Cherapteroids sind durchaus Tagaktiv und können laut Saya nur durch eine Möglichkeit getötet werden. Sie müssen durch einen ersten Treffer genügend Blut verlieren.
Ein weiteres unübersehbares Feature ^^ ist die wundervolle Be- und Ausleuchtung der Szenerien. Die Designer gehen fast schon fanatisch vor wenn es um die optimale Darstellung der Hintergründe etc. geht. Dadurch bekommt der Streifen meiner Meinung nach eine ungeheure Dichte und Intensität verpasst.
Der nächste Win für den Streifen ist Katsuya Terada. Als Charakterdesigner schafft er es, dass a) Saya nicht wie eine dieser Gülle Moe 08/15 Ödis ausschaut und b) die Cherapteroids tatsächlich als hässlich (im positiven Sinne) bezeichnet werden können.
Somit schafft es Blood The Last Vampire auf der Charakter Darstellungs Ebene ein äußerst realistisches Gesamtbild zu schaffen.
Auch die kurzen wuchtigen Fights gegen die Vampirdämonen sind Animationstechnisch eine Freude für die Augen. Besonderst sei da das Kameraspiel von Saya gegen Linda oder der Kampf in der Lagerhalle erwähnt. Mal langgezogen mit Zwischencuts auf ein Orchester oder im verwackelten Handkamera Look. Die Macher lassen sich etwas einfallen, um der ganzen Sache die nötige Dramatik zu vermitteln.
Auch der Slow Mo Effekt auf dem Ball der aus der verzweifelten Suche nach Antworten der Lehrerin heraus entsteht, ist ein wunderbar reduziertes Teilstück in der Gesamtanimation.
Ein Haken an dem ansich wundervollen und empfehlenswerten Streifen, ist die Länge. Mit knapp 45 Minuten kann dieser komplett digital erstellte Anime keine nennenswerte Tiefe im Bereich Charaktere und dem Wieso und Warum aufbauen. Alles bleibt wie in Stasis…
Blood The Last Vampire ist aus einer Art Autoren-Camp Idee entstanden. Straff und konsequent in der verfügbaren Zeit erzählt. Mit mehr Länge, wäre eine absolut Zeitgemäße Alternative zu ähnlichen Werken a´la Vampire Hunter D Bloodlust vorhanden. In der vorhandenen Form, ein kurzes krachiges und vorallem optisch atmosphärisches Animewerk.
Erspäht ihr es irgendwo günstig und seit Freunde von dieser Thematik, sei zuschlagen erwünscht. Saya ist kühl, cool, mysteriös und absolut glaubwürdig in Szene gesetzt.
Wie eigentlich der ganze Streifen…